· Pressemitteilung

Brief einer FSJ´lerin beim DRK

Willkommensgruß an die "Neuen"

Hallo liebe/-r zukünftige/-rFSJler/-in, Ich habe letztes Jahr im Oktober mein FSJ beim DRK Heilbronn begonnen und kann nun überzeugt sagen, dass diese Entscheidung genau die richtige für mich war und ich kann dir somit feierlich mitteilen, dass du ebenfalls die richtige Entscheidung getroffen hast, wenn du ein erlebnisreiches, horizonterweiterndes Jahr im Sinn hast, dass dich zwar vor die ein oder andere Herausforderung stellen wird, du aber genau wie ich in diesen Dingen die Chance siehst, zu wachsen und dich persönlich weiterzuentwickeln. Wenn ich an den Beginn meines FSJ zurückdenke, erkenne ich mich nun selbst manchmal kaum wieder. Vielleicht hast du wie ich damals gerade die Schule beendet und hast dich nun dafür entschieden, nicht direkt zu studieren, oder was auch immer deine Pläne sein mögen, und ein FSJ zu machen. Und vielleicht bist du auch unsicher und es kommt dir alles ziemlich groß und fremd vor. Aber das ist ganz normal, mir erging es damals nicht anders. Ich habe mein Abitur beendet und schon stand ich mehr oder weniger mitten im Arbeitsleben. Ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, der Einstieg von der Schule in mein FSJ wäre ein sehr einfacher gewesen: Der 4-wöchige „Crash-Kurs“, bei dem mein Gehirn ziemlich viel Input auf einen Schlag bekommen hat, dann das Rettungswagenfahren, bei dem ebenfalls jede Menge Eindrücke auf mich eingerieselt sind und die vielen neuen Gesichter, an die ich mich gewöhnen musste und sie natürlich auch an mich. Als die anfänglichen Hürden jedoch überwunden waren, fing ich an, mich sehr wohl zu fühlen und mehr und mehr einzufinden. Als ich dann als Rettungshelferin auf der Wache in Heilbronn angefangen habe, wurde ich anfangs in den Einweisungstagen über die Abläufe und organisatorischen Angelegenheiten aufgeklärt und genau wie mich wird dich auch ein kleines Fahrtraining mit dem Krankenwagen erwarten, denn auch dafür ist es wichtig ein Gespür zu entwickeln und sich anfangs nicht zu überschätzen. Nachdem ich erstmal ein paar Tage als Dritte auf dem KTW(Krankentransportwagen)mitgefahren bin, hatte ich auch schon meine ersten Schichten als 2. Person auf dem KTW. Da ich zu Beginn noch nicht im Schichtumlauf war, sondern im Reservepool, hat es sich so ergeben, dass ich wöchentlich andere Arbeitskollegen hatte, was sich vielleicht etwas anstrengend anhört, aber dadurch hatte ich die gute Möglichkeit meine Kollegen von der Wache erstmal etwas kennenzulernen und auch verschiedene Arbeitsweisen aufzuschnappen, und konnte mir die ein oder anderen Tipps und Tricks abschauen. Da ich nicht direkt aus der Umgebung von Heilbronn komme, hatte ich anfangs ziemlich Probleme, mich zurechtzufinden und die Krankenhäuser ohne das Navi zu finden, also mache dir keine Gedanken, wenn du das anfangs auch noch nicht so gut auf die Reihe bekommst. Genauso wie allgemeine Einsatzabläufe wie z.B. den Status zu senden, um der Leitstelle zu signalisieren, an welchem Punkt des Einsatzes man sich gerade befindet, denn das ist alles Gewöhnungssache und ganz normal, dass man am Anfang öfters Dinge vergisst, da das alles einfach noch neu ist. Aber man muss immer bedenken, dass man ja nicht allein ist und der Partner auch Verständnis dafür haben wird. Als ich dann im Januar meinen ersten festen Partner und einen Platz im Schichtumlauf hatte, änderte sich einiges. Ich versuchte immer mehr mitzudenken und wurde mehr dazu ermutigt auch mal den Patienten im Krankenhaus anzumelden oder die Übergabe bei den Ärzten zu machen und ich kam mehr aus dem „Hinterherlaufen“ raus, hinter dem ich mich anfangs etwas versteckt hatte, und begann, mich und meinen Partner wie ein Team zu sehen, das ist sehr wichtig und das möchte ich auch dir gerne ans Herz legen, denn als Team lässt es sich am besten arbeiten und es ist einfacher, wenn man weiß, dass man sich auf den anderen verlassen kann und, wenn man mal etwas vergisst, der andere vielleicht dran gedacht hat. Was für mich teilweise eine große Herausforderung war,war,dass ich lernen musste, mich durchzusetzen und mich auch mal Anweisungen der Leitstelle zu widersetzen, wenn diese meinte eine Situation besser einschätzen zu können und dabei die Gesundheit der Besatzung aufs Spiel setzte, denn es ist immer wichtig, sich im Kopf zu behalten, dass die Leitstelle „da oben“ vor dem Bildschirm sitzt und wir hier direkt beim Patienten sind und somit wirdiejenigen sind, die die Situation am besten beurteilen können. Es ist möglich, dass du dich im Laufe deines FSJ noch zum RS (Rettungssanitäter) weiterbildest, wofür ich mich auch entschieden habe. Aus meiner Sicht würde ich dir aber raten, dies nicht direkt zu Beginn des FSJ zu machen, damit man erstmal die Möglichkeit hat, sich einzugewöhnen und die Abläufe kennenzulernen. Dich erwartet dann ein Klinikpraktikum, ein weiteres Rettungswachenpraktikum und Schule, wo du am Ende natürlich auch wieder Prüfungen ablegen wirst. Zudem erwarten dich Seminare, bei denen du die Chance hast reflektierend über dein FSJ nachzudenken, dich mit anderen FSJlern von anderen Landkreisen und teilweise auch anderen Einsatzstellen auszutauschen und deinen Horizont durch interessante Seminarinhalte zu erweitern. Was ich durch mein FSJ gelernt habe? Ich bin ein offener Mensch geworden, der gut auf fremde Menschen zugehen kann und darin aufgeht, anderen Menschen zu helfen. Zudem habe ich gelernt, dass es sehr wichtig ist, auch mal über seinen Schatten zu springen und Dinge zu tun, auch wenn sich in dem Moment gerade alles in einem dagegen sträubt. Ich wünsche dir, dass du am Ende deines FSJ genauso wie ich auf dieses zurückblicken kannst und deine Erwartungen, die du an dieses Jahr hast, sich erfüllen, oder vielleicht sogar noch übertroffen werden und du auch diese persönliche Entwicklung (wie auch immer diese für dich ausschauen mag) beobachten kannst. Zu guter Letzt wünsche ich dir natürlich ganz viel Spaß, gute Kollegen und ein bereicherndes Jahr!- Chiara Münstermann, FSJlerin